Ein Rundgang durch Markwerben
Den vorgeschlagenen Rundgang gibt es in zwei Varianten. Eine kürzere Wegstrecke die ca. 1,5 bis 2 km lang ist und für die man je nach Gangart ca. 30 bis 40 min braucht. Die längere Variante ist rund 4 km lang und man braucht dafür ungefähr 1 bis 1 ½ Stunden.
Wir beginnen unseren Spaziergang durch unser Dorf an der Kirche.
Der imposante Kirchenbau beeindruckt durch seine Größe. Kaum eine Dorfkirche in der Umgebung kann da mithalten. Erstmals wird die Kirche 1231 schriftlich erwähnt. Aus dieser Zeit stammt noch der Chorturm. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde die Kirche 1631 fast vollständig zerstört. Erst 1741 hatte man genug Geld zusammen um ein neues Kirchenschiff zu bauen. Der barocke Neubau wurde mit einen Mansardenwalmdach versehen, auch der Turm bekam ein neues Dach in Form einer geschweiften Haube.
Nach der Völkerschlacht bei Leipzig (14.-19.10.1813) wurde die Kirche im Inneren durch die zurückziehenden Napoleonischen Truppen vollständig zerstört. Bis zum Ende der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts schaffte man es, eine neue Innenausstattung anfertigen zu lassen (Kanzelaltar, Emporen und Orgelprospekt). Bei einer Innenrenovierung 1934 kam es zu Veränderungen am Kanzelaltar und das Kirchenschiff bekam eine neue Ausmalung, die noch heute erhalten ist.
1924 kaufte die Kirchengemeinde vier neue Stahlglocken, gegossen in Apolda. 1991-1992 und 2001-2002 erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Außenfassade, Dachstuhl, Dach und Kirchenschiffdecke.
Auf dem ehemaligen Kirchfriedhof kann man noch Grabsteine des 18. und 19. Jahrhunderts bewundern.
Bemerkenswert sind die beiden Epitaphplatten aus dem 18. Jahrhundert, die an der Südwand des Kirchenschiffes angebracht sind. Nicht zu übersehen ist das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges.
Daneben ein kleiner unbehauener Stein für die Opfer des 2. Weltkrieges.
Wenn wir jetzt auf dem kleinen freien Platz vor der Kirche stehen, sehen wir eine alte Eiche.
Dieser Baum wurde durch den Kirchen- und Gemeinderat am 11.11.1883 anlässlich des 400. Geburtstages von Martin Luther gepflanzt.
Wir richten unseren Blick nun Richtung Dorfzentrum und bleiben auf der Straßenseite, auf der die Kirche steht. Unser Blickt schweift über die gut erhaltene dörfliche Anlage, mit angerartig erweiterten Hauptstraße, altem Baumbestand und Rasenflächen. Die Häuser stehen trauf- und giebelseitig zur Straße, stammen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert und wurden vorwiegend in Fachwerk- und Lehmbautechnik errichtet.
Nach wenigen Schritten wenden wir unseren Blick nach rechts und sehen oberhalb ein imposanten, hellen Bau, das neue Pfarrhaus.
Nach Abriss des alten Hausen, das unterhalb des Hanges stand, begann man im Frühjahr 1910 mit dem Neubau, welcher noch im gleichen Jahr fertiggestellt wurde.
Wir gehen weiter und kommen an dem Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Kriege 1866 und 1870/71 vorbei.
Die Grundsteinlegung fand am 3.9.1871 statt. Die feierliche Enthüllung fand am 22. März 1872 statt – am Geburtstag des Kaisers Wilhelm I. Ursprünglich hatte das Denkmal einen Adler unter einem Baldachin als Bekrönung.
Wir gehen weiter und kommen an das Haus mit der Nr. 23. Interessanterweise kann man hier das einzige Sitznischenportal des Ortes bewundern.
Oberhalb des Portals ist die Jahreszahl 1596 eingehauen.
Unsere Wanderung geht weiter bis zur Kreuzung. Neben dem Eckhaus steht linkerhand ein Nebengebäude, das eine alte Schmiede beherbergt.
Weiter geht es geradeaus, vorbei an dem Feuerwehrhaus (links) und ein paar Wohnhäusern, bevor sich die Straße in einen unbefestigten Weg verengt. Links und rechts säumen Gärten den Weg, zum Teil noch mit zahlreichen Obstbäumen, was gerade im Frühjahr ein sehr schöner Anblick ist.
Wenn wir den Blick nach rechts leicht nach oben wenden, sehen wir terrassierte Steilhänge, die ursprünglich für den Weinbau angelegt wurden.
Schon von Weißenfels kommend kann man die Terrassen und Sandsteinmauern erkennen, die man entlang der Südhänge für den Weinbau anlegte. Spätestens Ende des 19. Jahrhunderts kam der Weinanbau in Markwerben zum Erliegen und man nutzte nun die Flächen als Acker oder für den Obstbaumanbau. Nach wenigen hundert Metern kommen rechterhand die ersten Häuser. Zwischen den ersten beiden geht ein schmaler Weg leicht nach oben,
wo wir auf eine Straße kommen (Turmweg). Wir biegen links ab und gehen die Straße weiter. Als Alternative kann man auch nach rechts abbiegen und den Turmweg bis zur Kreuzung vorgehen, um dann geradeaus die Markwerbener Schulstraße weiterzugehen, die leicht ansteigend ist. Linkerhand sehen wir hinter den Häusern die anstehenden Sandsteinformationen.
Am höchsten Punkt der Straße steht links ein roter Backsteinbau – die ehemalige neue Schule
die 1900 errichtet und bis 1976 als Schule genutzt wurde. Geht man jetzt die Straße auf der anderen Seite wieder runter kommt man an den Ausgangspunkt unserer Wanderung zurück.
Aber zurück zu unserer etwas längeren und beschwerlicheren Wanderungsvariante. Wir wenden uns nach links und wandern die Straße weiter bis zur nächsten Abzweigung nach links. Wenn wir unseren Blick jetzt ebenfalls nach links richten, sehen wir die ehemalige Salpeterhütte.
Eine hofartige Anlage mit einem zweigeschossigen Wohngebäude und Nebengebäude. Schon im 16. Jahrhundert wird diese Anlage als Salpetersiederei schriftlich genannt. Wir gehen die Straße weiter bis zur nächsten Gabelung und halten uns rechts. Nach ca. 150 m hört die Straße auf und einem Trampelpfad
folgen wir ca. 50 m. Jetzt müssen wir über den rechts liegenden Graben, in dem die Markwerbener „Quelle“ langfließt.
Am Feldrain geht es nun bergauf.
Der Weg ist von schlechter Qualität und man muss sehr aufpassen. Oben angelangt, sieht man schon die Spitze des Aussichtturmes. Wir gehen weiter gerade bis zur nächsten rechten Abzweigung und gehen direkt auf den Turm zu.
Er wurde 1881 auf Initiative Friedrich Bergers erbaut und man hat von oben einen herrlichen Blick über das Saaletal. Das Pfriemgras (lat. Stipa capillata) welches 30 - 60cm hoch wächst, kommt nur an trockenen und warmen Standorten vor. Besonders an steilen Südhängen, auf Höhenrücken oder eben auf Kuppen trifft man auf dieses Steppengras. In manchen Bundesländern steht diese seltene Trockenrasenpflanze auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten. Vor einigen hundert Jahren wurde das Pfriemgras als Flechtmaterial besonders für Bienenkörbe genutzt. In Spanien nutzt man es bis in die heutige Zeit zur Herstellung von Käseformen für den berühmten Manchego-Käse.
Nachdem wir den schönen Blick genossen haben, gehen wir den ersten Teil des Weges zurück und biegen bei der nächsten Gelegenheit nach rechts ab.
Nach ca. 300 Meter biegen wir in einen schmalen Weg ein, der als Rosenbusch bezeichnet wird.
Rechterhand geht es ziemlich steil nach unten, ein tiefer natürlich entstandener Graben, der vor Jahrhunderten als Hohlweg genutzt wurde. Linkerhand stehen noch inmitten aufgeforsteter Flächen alte Kirschbäume. Vor 30 Jahren waren hier noch Nutzgärten zu sehen. Der Weg ist leicht abschüssig und nach ca. 100 Metern biegen wir rechts in den alten Hohlweg ein. Wir kommen unterhalb der Rodelbahn heraus. Wir gehen jetzt eine kurze Stecke die Rodelbahn wieder herauf und biegen dann leicht rechts Richtung Friedhof ein. Wir gehen bis zum Eingangstor des Friedhofes und machen dann aber einen Schwenk nach rechts, um entlang der Friedhofsumzäunung weiter bergauf zu gehen. Wenn wir den Blick nach links wenden, sehen wir die gepflegte Friedhofsanlage und die alte Friedhofskapelle vom dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Oben an einer Wegkreuzung angelangt, gehen wir gleich wieder den Berg herunter. Die sogenannte „Weiße Hohle“ bringt uns wieder zurück in das Dorfzentrum.
Auf dem linkerhand stehenden Berg befand sich im 9. - 11. Jahrhundert eine Karolingische Burganlage. Die Hauptburg hatte eine Ausdehnung von ca. 90 x 180 Metern. Wir gehen weiter den Weg nach unten und kommen an der ehemaligen Neuen Schule heraus. Als Alternative kann man auch Richtung Sportplatz gehen und sich den sogenannten Dosestein noch anzusehen.
Wir halten uns links, gehen an dem ehemaligen Pfarrhaus vorbei und kommen nach wenigen Minuten an unseren Ausgangspunkt zurück. Damit ist unser kleiner Rundgang beendet. Ich hoffe, dass Ihnen der kleine Spaziergang etwas Freude und Erholung bereitet hat.