Mord, Totschlag, Naturkatastrophen und andere Unglücke

Diese aufgeführten Ereignisse sind aus verschiedenen Akten, Chroniken und Zeitungsartikeln zusammengetragen wurden.

1692   dem 16. Juni sind in dem Dorfe Markwerben nachmittags um 4. Uhr 15 Häuser abgebrannt, das Feuer kam in der Schenke aus.

1711   am 23. August wurde Thomas Pollmächer hinter Uichteritz in der Lobitzscher Aue von einem bösen Buben erschlagen und in die Saale geworfen, am 28. August wurde er aufgefunden und sodann am 29. August begraben

1727   Dem 27. Juli Mittags 11 Uhr, als wir eben in der Kirche waren, wurde Johanna Rosina Reinhardt, geborene Drotin, von ihrem Mann durch ein Messer mit etlichen 20 Stichen auf der Gasse jämmerlich ermordet, der Leichnam Nachmittag seziert und gefunden, dass das     Herz etliche Male durchstochen war, worauf sie den 29. Juli christlich beerdigt wurde.

Den 27. Juli hatte der Schenkwirth in hiesigem Dorfe, Johann Christoph Reinhard von Besem gebürtig, seine Frau jämmerlich ermordet, und das Haus angezündet, darauf derselbe am 26. September d.a. zu Weißenfels mit dem Schwerte vom Leben zum Tode gebracht, und verbrannt wurde (Chronik Sturm).

1736   Den. August ist Johann Gottfried Krege, ein Schneiderbursche auf das kleine Wehr bei Weißenfels mit anderen gegangen um zu baden, ist aber so unglücklich gewesen, dass er ertrunken. Hierauf ist er nach Markwerben zu seinen Eltern gebracht worden und auf Verordnung mit christlichen Zeremonien jedoch an die Seite des Gottesacker begraben     worden.

1736   Am 26. Juni wurde ein Knabe von ungefähr 13 Jahren Tot in der Saale gefunden. Er war beim Baden ertrunken. Die Beerdigung desselben erfolgte auf Verordnung am 27. Juni in der Stille auf dem Gottesacker hinter der Kirche.

1737   (Obschütz) Den 6. December früh um halb 8. Uhr ist Fr. Anna, Meister Kilian Walthers Huf Schmidts Eheweibe in den Vor ihren Hause liegend Teiche gefunden und noch nicht wenig lebendig herausgezogen und in ihr Hauß geschaffet worden. Worauf Sie aber gar bald vollends gestorben. Und weil niemand sage konnte, wie Sie in den Teich gekommen, ob Sie dahinein gefallen, oder selbst gesprungen, so ist auf erstatter Bericht, und weil Sie das Zeugniß hatte, dass Sie jederzeit fromm, stille und christlich sich verhalten, die Verordnung erfolget dass sie a. das ehrlichste Begräbnis erlangen sollte. Worauf Sie den dm. 8. Dezember mit einer Leichen Predigt bey viel Volke christl. zur Erden bestattet worden. Psalm. CXVI 3.4. Gott gebe

1738   (Obschütz) Den 23. May früh um 1. Uhr ist im Herrn seelig entschlafen Michael Walther, nachdem er 2 Tage zuvor des Nachts aus seinen Bette aufgestanden und aff den Gang gegangen, aber von den Gang herab in Hoff aufs Stein Pflaster gestürtzet, durch welchen Fall er eine große Wunde in Kopf bekommen, das Genick zerstauchet und das Rückgrat zerbrochen worde. Er wurde den 24. darauf am Trinitatis-Fest mit einer Leichen-Predigt christlich beerdigt. Gott verleih.

1741   Am 22. September Nachmittags 5 Uhr fiel Johann Gottfried Tennhardt, ein Ziegeldeckerbursche aus Naumburg gebürtig, von dem Ziegeldache des hiesigen Pfarrhauses herunter auf das Pflaster im Hofe und auf einen steinernen Trog und weil der Schädel an der Stirn durchschlagen war, starb er etwa eine kleine Viertelstunde nachher und wurde christlich beerdigt. Sein Alter 17 Jahre.

1744   In dem Jahr brannte das Pfarrhaus bis auf die Grundmauern ab und musste neu gebaut werden.

1746   Im Kirchenbuch gibt es folgenden Eintrag: Den 30. Dezember nach Mittags um 2. Uhr hat Johann Heinrich Rothe, Amts-Wachmeister in Weißenfels, in denen von Amts wegen anbefohlnen Verrichtungen in hiesiger Salpeter-Hütte durch einen mörderischen Schuß, welchen Christian Friedrich Krause von der Treppe herab auff ihn gethan, sein Leben unglücklich, doch, wie wir hoffen selig geendigt. Seines alters 54 Jahr, wenige 2. Wochen.   Der Entleibte wurde auff Verordnung des Herrn Ephori den 1. Januar 1747 öffentlich und ehrlich doch ohne Predigt beerdigt. Der Herr bewahre meine Gemeinde vor dergl. Und allen andern Unglücks Fällen aus Gnaden.

1748   Am 3. März früh um 7 Uhr wurde Johann George Geisler von seinen Hausleuten mit dem Tode ringend angetroffen. Der Verstorbene, bemerkte Pastor Becker im Kirchenbuch, ist als ein offenbarer Verächter des göttlichen Worts und des heiligen Abendmahls auf Verordnung des Herrn Kirchenbeamten Abends in der Stille ohne Zeremonien an einem abgesonderten Ort des Gottesackers begraben worden.

1770   Am 14. Mai gegen Abend ist leider ein höchst betrübter Fall allhier passiert: Hanns Lippold ein hiesiger Einwohner hat nachdem er sich vom Teufel hat blenden und verführen lassen, wegen äußerster Armut aus offenbarer Verzweiflung des Verstandes, in dem Hause welches er bisher besessen, das nun aber Schulden halber einem andern zu Teil worden, sich selbst durch den Strick ermordet. Der abgeschnittene Körper ist auf Verfügung eines Hochlöblichen Consistorium zu Leipzig nach erstatteten Bericht nicht auf den Anger hinausgeschleppt, sondern hinter dem Dorfe über dem Hirtenhause den 18. Mai in ein gemachtes Loch eingeschart worden.

1799   Am 22./23. Februar höchstes an der Saale verzeichnetes Hochwasser. Gleichzeitig brach ein Feuer aus welches 18 Gebäude zerstörte oder beschädigte. Durch das Hochwasser wurden weitere 19 Gebäude, Scheunen und Ställe zerstört oder wiesen größere Schäden auf.        

1813   25. Oktober, Nach der Schlacht bei Leipzig fliehen die französischen Truppen Richtung Westen. Sie ziehen auch durch Markwerben. Eine Bürgergarde zieht durch umliegenden Dörfer um auf Ordnung zu achten. Der Weißenfelser Goldschmiedemeister Heinrich Brembach schrieb über Markwerben folgenden Bericht in sein Tagebuch: Heute schon mußten mehrere Detachements von der Bürgergarde auf mehrere Dörfer wegen der russischen Nachzügler und Marodeure. 2 Unteroffiziere und 16 Mann, wobei ich mit war, mußten nach Markwerben, Uichteritz, Lobitzsch und Leißling. Mit uns zugleich ging der Pastor Kirmes, der Schulmeister und Richter von Markwerben und der Londner Schröter mit. Schon von der Flußbrücke an bis am Dennhart lagen an der Straße eine Menge Halb- und Ganztodte, Kranke und Plessierte, andere im Sterben; desgleichen viele Pferde, plessiert und noch lebend. Im Keller auf dem Dennhardt lagen 3 Mann, welche in die Kniescheibe geschossen waren, diese trugen wir vor ans Tageslicht und einer von uns holte von der nahen Wiese in einem alten Scherben Wasser und wusch den armen Teufels die Wunden aus, in welchen schon die Maden waren und verbanden sie so gut es gehen würden. Herr Schröder wollte sorgen, dass sie ins Lazarett geschafft würden. Als wir näher an das Dorf kamen, so kamen vom Berge herunter russische Train-Knechte mit Pferden, welche wahrscheinlich in dem Dorfe Fourage holen wollten. Mit diesen machte der mit drei Mann die spitze bildende Unteroffizier Friedrich Schader, ein sonst sanfter und guter Mann, kurzen Prozess und die ladestöcke zeigten den Russen den Weg wo sie hergekommen waren. Noch ehe wir herankamen war die Sache schon abgemacht. Im Dorfe selbst trafen wir 20 Mann preußische Landwehr-Ulanen, welche ehen im Begriffe waren mit zwei Wagen Hafer, Heu und Stroh abzufahren.

Sie wurden durch unsere Ankunft doch etwas verblüfft und entschuldigten sich damit, dass sie leider auf der ganzen Militärstraße nichts finden würden. Doch brachten wir es dahin, dass sie das meiste wieder abladen und sich nur mit einem kleinen Teile begnügten, indem wir ihnen sagten was dies Dörfchen schon gelitten hätte. Nun ging der Pastor zuerst in seinen Garten und störte an einem Flecke mit dem Stocke etwas heraus und zeigte uns freudig einen grünseidenen Geldbeutel als seinen wiedergefundenen und vergrabenen Schatz, es war mehrenteils Gold. Aber welche Zerstörung im Hause – in der Unterstube hatten Pferde gestanden viele Möbel zerbrochen und ganz und halb verbrannt, die ganze Bibliothek zerrissen größtentheils und herumgestreut.

Die Kirche war ganz leer, auch nicht ein einziges Stückchen Brod war darin mehr anzuteffen. Die Bauern hatten eine Menge Betten in die feste Sakristei verborgen gehabt, diese war erbrochen worden, die Federn aus den Inletten geschüttet und erstere mitgenommen. So sah es in allen Häuser aus, da war kein Thorweg, keine Thüre alles was hatte fortgeschafft werden können war ins Bivak geschleppt worden. Kein lebendes Wsen war im ganzen Dorfe anzutreffen, wir mochten rufen wie wir wollten. Der Richter sagteuns, sie werden noch in Lobitzsch sein. Nun durchstöberten wir die Bivakhütten, weil wir befehl hatten, dafür zu sorgen, dass die bauern die Kranken und Plessierten herein ins Spital schaffen sollten. In vielen hütten lagen noch sehr viele, theils krank, plessiert und todt; die Nahrung war eingerührtes Mehl mit Wasser. Ein Spaßvogel von uns nahm einem Leichtplessierten und Halbkranken seinen mehlkleistertopf, darüber fing der arme Teufel zu weinen an. Uns ging es aber beinahe eben nicht besser, indem keiner von uns ein Stück Brod bei sich hatte. Als wir aus der Stadt marschierten bekam der Goldschmidt Billing, welcher mit bei uns war, bei Wittenbechern das letzte Dreyerbrod. Als wir auf den Mühlberg kamen, lag ein junger schon halbtodter Franzose am Wege, diesem steckte Billing die letzte Hälfte in die Hand und ein anderer führte sie ihm zum Munde, doch wird ihn der baldige tod von seinem Leiden erlöst haben. Weiter geht der Zug über den Anger – da sieht die Bürgergarde ein schreckliches Bild „Vor ihnen liegt eine junge Mutter tot und stumm, dass erstarrte Kindlein noch fest an ihre Brust gedrückt – einer der Männer deckt einen alten Soldatenmantel über Mutter und Kind“

In der Ziegelscheune bei der Salpeterhütte trafen wir vier russische Grenadiere, einer davon fütterte aus einem Töpfchen einen jungen Franzosen, welchen sie ganz in ausgeschüttete Federn eingenistet hatten, indem der arme Mensch fieber hatte. Die Grenadiere sprangen auf, als wir eintraten und merkten wohl, weshalb wir kamen, indem sie immer sagten: A Vater – Kamerad gut – Kamerad – marschieren. Wir machten es ihnen begreiflich, dass wir sie eigentlich arretieren müßten, welches sie sehr gut verstanden, da sie aber solche alte brave Kameraden und gute Menschen wären, so sollten sie nur fortmarschieren. Der eine davon konnte viele deutsche Worte sprechen und machte es seinen Kameraden kund, dass wir sie wegen den jungen Franzosen so gelobt hätten, denn sie machten alle freundliche Gesichter und drückten und küßten uns die Hände. es that uns allen in der Seele weh, dass wir auch gar nichts bei uns hatten, als Taback, wovon ein jeder den Russen etwas davon abgab. Freudig adieu sagend, verließen wir die alten bärtigen Kerle und der Richter versprach, den Franzosen balde ins Spital zu schaffen. Von hier aus führte uns der Weg weiter nach Uichteritz.

1833   Bekanntmachung: In einer allhier anhängigen Kriminaluntersuchung wider eine vom Dorfe Markwerben ausgegangene Diebesverbindung sind folgende Sachen: ein Kopfkissen von blau und weißstreifigen Leinwand, ein Hemd und Tischtuch, in den Winkeln mit einem Blumenkranz und den Buchstaben L.H. Rot gezeichnet, ein Kopfkissen von Federleinwand von weißem Grund mit blau und roten Streifen, eine Deckbette von Federleinwand, blau und weißstreifig und ein Unterbette von Zwillig, als diebesverdächtig weggekommen, zu welchen sich jedoch zur Zeit Niemand als Eigentümer gemeldet hat. Es werden die jendigen, denen solche Artikel gestohlen oder abhanden gekommen sein sollten, hierdurch aufgefordert, hierüber die nähern Anzeigen bei der nächsten Wohllöbl.Gericht oder bei hiesigem Inquisitoriat Bericht zu erstatten. Zeitz 6. April

1847   Feldpolizei: Das Ährenlesen, Kartoffel- und Möhrenstoppeln in hiesiger Flur wird hiermit streng verboten. Diejenigen, welche dawider handeln, werden durch unsere Feldwachen festgenommen und dem Gericht zur Bestrafung übergeben. Die Gemeinde Markwerben

1853   23. Juli, Gerichtsverhandlung: Die zweite heute Morgen 11 Uhr begonnene Sache betrifft den Handarbeiter Johann Christoph Kirchhof aus Markwerben, 60 Jahre alt und bereits vielfach wegen Diebstahls in Untersuchung gewesen und bestraft. Derselbe ist angeklagt 1.  in der Nacht von 28. zum 29. Januar dem Einwohner Wahren zu Burgwerben aus seinem  mit einer Mauer umschlossenen Gehöfte mittels übersteigens zwei Paar zum Trocknen aufgehangene Strümpfe entwendet zu haben. In der selben Nacht gegen halb 12 Uhr überstieg derselbe in Tagewerben eine Mauer umschlossenes Gehöft und versuchte Gegenstände zu entwenden. Er wurde vom Sohn des Besitzers, welcher im Garten wachte, bemerkt und verscheucht und lies ein Paket zurück worin sich die Strümpfe und außerdem ein Paar Stiefel befunden haben, welche letztere als Eigentum des Sohnes des Angeklagten, aber von diesem mit benutzt werdend, von dem betreffenden Schuhmacher anerkannt worden sind. Obgleich der Angeklagte die Täterschaft leugnet, so wird sie doch durch die vernommenen Zeugen erwiesen. Die Geschworenen sprechen das Schuldig über ihn aus,  worauf ihn der Gerichtshof wegen eines schweren Diebstahls und eines Versuchs desselben im wiederholten Rückfalle zu 3 Jahren Zuchthaus und Stellung unter Polizeiaufsicht auf 5 Jahre verurteilte.

1868   War ein sehr heißes Jahr und verschiedene Wolkenbrüche brachten Überschwemmungen die die Heuernte vernichtete.

1871   Wurde durch anhaltenden Regen die Wiesen in solcher Weise überschwemmt, so dass die Heuernte verloren ging.

1876   Von Anfang September begann einer Regenperiode die bis Ende April 1877 anhielt. Der Winter war sehr milde. 

1881   16.4. Der Steinhauer Karl Sachse aus Markwerben hat aus einem Hause verschiedene Gegenstände entwendet, indem er sich dadurch den Eingang verschafft hat, dass er die Tür des Hauses, die verriegelt war, mit einem Drahte öffnete und mit einem Schlüssel den Kleiderschrank auffschloß. Er erhält 6 Monate Gefängnis.

1881   Der Ziegeleibesitzer Karl Giebichenstein zu Markwerben wird zwar wegen Übertretung des  § 11 des Feld- und Forstgesetzes mit einer Geldstrafe von 3 Mark und einen Tag Haft bestraft.

         Nicht genaue Jahresangabe (zwischen 1880-1921, Pfarrer Richter) Ein Mann wurde auf dem Berge bei Tünschels Haus von einer Lehmwand verschüttet und getötet. Des Ortsvorstehers Götzes Sohn wurde in der schmiede beim Beschlagen des Pferdes ins Gesicht getreten und starb nachdem die Wunde schon zugeheilt war.

1882   Im Laufe des Jahres ist bis Weihnachten u. bis Anfang des Jahres 1883 hinein sechs man Hochwasser gewesen. Die Grummeternte ist auf manchen wiesen verloren gegangen.

1888   Am 24.05. brannten beim Bauer Schlag eine Scheune und die Ställe nieder.

1898   Am 29.September schreibt das "Weißenfelser Kreisblatt":  Markwerben, 28.September (Selbstmord) Durch Erhängen hat die Ehefrau eines Handarbeiters von hier ihrem Leben ein Ende bereitet.Ein langjähriges Leiden scheint das Motiv der That zu sein.

1901   22.03. Der Verschönerungsverein hielt gestern im Gasthof „Zum deutschen Kaiser“ seine Jahresversammlung ab. Die Anpflanzungen sind gediehen und tragen zum Schmuck unserer heimatlichen Gefilde bei. Leider läßt sich, wie im vorigen Jahre, nicht behaupten, dass die   böswilligen Zerstörungen unserer Anlagen sich gemindert hätten. Im Gegenteil, sie haben zugenommen.

1901   03.12. Der Landwirt A. Winther war am Sonnabend Morgen gewahr geworden, dass ihm auf seinem in der Nähe des Weges nach Tagewerben gelegenen Grundstücke Kartoffeln aus er Miete gestohlen waren. Gegen Abend beabsichtigte er die geöffnete Miete wieder zu  zudecken. Auf dem Weg traf er in der Nähe der Miete einen verdächtig aussehenden fremden Mann. Als Winther ihn über den Grund seines Dortseins befragte, sprangen plötzlich noch zwei Fremde, die sich versteckt gehalten, herbei und schlugen Winther mit Knütteln derart über den Kopf, dass eine Verteidigung unmöglich war und die drei Wegelagerer unerkannt entkommen konnten.

1903   14.07. Um der sehr überhand nehmenden Zigeunerplage etwas zu steuern, hat die hiesige Gemeinde beschlossen, von den innerhalb unserer Flur übernachtenden Zigeunertruppen eine Gebühr von 2 Mark für den Wagen zu erheben. Dieser Beschluß hat seine Wirkung nicht verfehlt.

1926   27. Mai Als der 69jährige Maurer Andreas Haase bei seiner Arbeit auf einer Leiter stand, brach diese plötzlich zusammen und Haase stürzte auf den steinigen Boden und zog sich einen doppelten Schädelbruch zu. Er wurde ins Krankenhaus nach Weißenfels überführt und ist hier verstorben.  

1926   Pfarrer Richter schrieb folgendes in die Kirchenchronik: Während meiner Dienstzeit sind folgende Unglücke geschehen: eine Frau hat sich aus Furcht vor einer Operation erhängt, ein Mädchen in der Saale ertränkt. In einer Feldscheune bei Obschütz wurde eine Frau die im Winter bettelnd das Dorf durchzogen hatte, im Frühjahr tot, wahrscheinlich erfroren aufgefunden. In Markwerben erlebte ich mehrere erschreckende Unglücksfälle. Der frühere Besitzer der K.? wurde am Eisenbahnübergang überfahren und tödlich verletzt, während seine Tochter und das Pferd unverletzt bei Seite geschleudert wurden. Der Sohn des Landwirts Traugott Walter wurde als Eisenbahnarbeiter ebenfalls Überfahren und getötet. Schneider wurde von einer Lehmwand die am Berg bei Karls Haus herabrollte zermalmt. Ein Knecht wird beim anschließen vom Fuhrwerk überfahren. ein Mann auf dem Berge bei Tünschels Haus von einer Lehmwand verschüttet und getötet. Eine Tochter (Munds) kam unter das Eis und ertrank.

1927   Am 9. Juli gerade am Kinderfest – ging ein schweres Unwetter über unser Dorf, dass besonders in der Aue Überschwemmungen anrichtete. 2 Selbstmordfälle innerhalb von 24 Stunden.

1933   Selbstmord des Hauptlehrers und Kantor Fritz Heilmann durch erschießen.

1937   Am Freitag hielt der Pferdeversicherungsverein Halle im Amtsbezirk Uichteritz seine alljährliche Pferdemusterung ab. Hierbei ereignete sich ein bedauerlicher Unfall. Hermann Winther aus Leißling, Bruder des Bauern Oswald Winther in Markwerben brachte ein Pferd desselben von der Musterung kommend nach dem Stall. Im Stall schlug das Pferd nochmals aus und traf den Bruder so schwer gegen den Leib, dass er besinnungslos zusammenbrach und sofort dem Städtischen Krankenhause zugeführt werden musste.

1939   Am 17.4. zwischen 22-22.30 Uhr wurde eine Hausangestellte, die sich auf dem Wege von Weißenfels nach Uichteritz befand, von einer ihr unbemerkt folgenden Person plötzlich angefallen. Täter fasste das Mädchen von hinten an den Hals und sagte „Komm mal her“. Als das Mädchen um Hilfe rief, hielt ihm Täter den Mund zu. Es wehrte sich und fiel dabei auf die Erde. Als es weiter um Hilfe rief, schlug Täter das Mädchen ins Gesicht, so dass Blut aus Mund und Nase floß. Daraufhin ließ Täter von der Geschädigten ab und ergriff die Flucht in Richtung Saalewiesen

         04.06. gegen 16.00 Uhr wurde auf dem Wege von Weißenfels nach Markwerben eine Hausangestellte von einem Unbekannten angehalten. Täter erfasste das Mädchen an den   Händen, zeriß die Kleidung und warf es zu Boden, um es zu notzüchtigen. Die Überfallene wehrte sich stark und rief laut um Hilfe. Daraufhin ließ Unbekannter von seinem Opfer ab und entfernte sich über die angrenzenden Wiesen in Richtung Weißenfels

1940   29.01. In dem an der Giebelseite gelegenen Schweinestall eines hiesigen Bauern war der Frost derart durch die Wände gedrungen, dass vier je 2 Zentner wiegende Schweine erstarrten und blitzblau wurden. Glücklicherweise wurde diese Erkältungserscheinung  rechtzeitig bemerkt und die vier Borstentiere in den Pferdestall umquartiert. Hier erholten sich die Schweine sehr bald und heute fressen sie wieder munter und fühlen sich  „sauwohl“.

1940   04.09. In welchen Umfang die gefräßigen Wespen die Ernte schädigen, beweist ein Beispiel aus einem hiesigen Obstgarten. In diesem befinden sich drei ziemlich große Birnbäume    edler Sorten, die in diesem Jahre leidlich Früchte trugen. Von den 3 Zentner Birnen, die  schätzungsweise auf diesen Bäumen hingen, haben die Wespen mindestens einen Zentner vernichtet. Nicht nur die reifen Früchte wurden angefressen und verzehrt, sondern sogar  noch ganz grüne Birnen fielen der Freßlust der Wespen zum Opfer.

1941   03.01. Als der Einwohner Kurt Regel frühmorgens im Begriff war, sein Grundstück zu   verlassen, um sich nach seiner Arbeitsstelle zu begeben, hörte er ein Kaninchen in verdächtiger Weise quietschen. Nichts Gutes ahnend, begab sich Regel mit einer Taschenlampe und einen Tesching (kleine Handfeuerwaffe) in der Hand nach seinem Kaninchenstall, wo er einen Baummarder überraschte, der sich an einem Kaninchen          festgebissen hatte. In seinem Blutrausch ließ der Räuber nicht sofort von seinem Opfer ab, so dass es dem Kaninchenzüchter gelang, ihn mit einem wohlgezielten Schuß zu erledigen. Der Marder hatte schon seit längerer Zeit in Markwerben sein Unwesen getrieben und eine ganze Anzahl Hühner, Enten und Tauben tot gebissen. Jetzt hat ihn sein wohlverdientes Schicksal erreicht. Der prächtige Winterpelz des Edelmarders dürfte einen guten Erlös bringen.

1942   27.07. In hießigen eigenen und gepachteten Gartenanlagen wird zur Zeit von Spitzbuben reichlich viel gestohlen und vernichtet. Sie scheuen sich nicht, Äste und Zweige abzureißen, aus den Zäunen Latten herauszubrechen und sonstigen Unfug zu verüben. Unreifes Obst wird entwendet oder angebissen und weggeworfen. In einer Himbeeranlage liegen Dutzende von Zweigen mit unreifen Früchten zertreten umher. Dieses gewaltsame Eindringen in umzäunte Grundstücke ist als verbrecherischer Diebstahl zu bewerten, der mit mindestens drei Monaten Gefängnis geahndet wird. Falls die Übeltäter Kinder sind, haben die Eltern für den Schaden aufzukommen. Drei Spitzbuben drangen kürzlich unter Aufstellung eines Horchpostens in einen am Anger gelegenen Garten ein. Sie wurden in dem Augenblick überrascht, als sie wieder angenagelte Latten erneut herausbrechen wollten. Die Diebe wurden erkannt und angezeigt.  

1942   17.10. Die Hamster, die nach dem letzten Weltkrieg nahezu ausgestorben waren, haben sich nach und nach wieder recht stark vermehrt. Besonders in der hiesigen Flur kann man zahlreiche Hamsterbaue feststellen. Die gefräßigen Nager richteten auf den Rübenfledern bereits großen Schaden an. Auch die junge Saat leidet durch den Hamsterfraß. Da Hamsterfelle gut bezahlt werden, bietet sich hier Hamsterfängern lohnende Beschäftigung.

1944   08.05. In den letzten Wochen verschwanden vom Anger und in neben dem Anger gelegenen Gärten mehrfach kleine Gänse und Enten. Zunächst glaubte man an einen  Diebstahl, bis sich kürzlich zeigte, dass ein Wiesel der Übeltäter war. Das kleine Raubtier fürchtete sich selbst vor dem zischenden Gänserich nicht, der das kleine Gänsevolk  bewachte, griff sich schnell ein kleines Gänslein und verschwand.

1944   24.11. Während eines Fliegeralarms wurde dem Bauer L. Vom Anger eine Gans gestohlen.  Der dreiste Dieb konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. Derartige Spitzbuben haben  mit einer hohen Strafe zu rechnen. Da sie ihr schmutziges Handwerk zu einer Zeit treiben in  der sich die Einwohner im Luftschutzkeller befinden.

1944   Zehn Sprengbomben werden in unmittelbarer Nähe des Dorfes abgeworfen. Die Bewohner kommen mit den Schrecken davon.

1945   Am 12. April treffen amerikanischen Soldaten in Markwerben ein. Vom Aussichtsturm aus werden die Soldaten von zwei Männern beschossen.

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Seit dem 1.1.2010 Ortsteil von Weißenfels.
Amtliche Bezeichnung: Stadt Weißenfels - OT Markwerben
Einwohner (Stand 31.12.2023): 564
Fläche: 3,77 km²
Postleitzahl: 06667
Vorwahl: 03443
KFZ-Kennzeichen: BLK / WSF
Ortsbürgermeister: Hubert Schiller
Koordinaten:
Länge: 11.9333/ 11° 55` 60“
Breite: 51.2167/51° 13` 0“

Kontakt

Mike Sachse

Roßbacher Straße 31

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