Gottfried Pfitzner
von Mike Sachse
Der Kurfürstliche Sächsische Steuerrat Gottfried Pfitzner aus Markwerben
Seit 1703 läßt sich die Familie Pfitzner in den Kirchenbüchern von Markwerben nachweisen.[1]
Mit dem Tod von Peter Pfitzner im Jahr 1723[2] endet auch schon der Nachweis der Familie in Markwerben. Peter Pfitzner soll, laut einer älteren Publikation,[3] ein wohlhabender Bauer in Markwerben gewesen sein. Dadurch war es möglich, daß der Sohn Johann Gottfried Pfitzner ein Studium für die Beamtenlaufbahn einschlagen konnte. Wo und wann er ein entsprechendes Studium absolvierte, konnte noch nicht herausgefunden werden.[4]
So begann Gottfried Pfitzner, nach Beendigung seiner Lehrzeit, seine Beamtenlaufbahn als Kreis- und Landessteuereinnehmer in sächsischen Diensten. Später, und zwar 1710 wird er Obersteuerbuchhalter und 1729 zum Steuerrat[5] befördert. In den Publikationen wird Gottfried Pfitzner immer als Obersteuerrat betitelt. Dazu konnte in den Akten des Sächsischen Hauptarchivs kein Hinweis gefunden werden. Vielleicht ist es möglich, daß Pfitzner nach Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben, ehrenhalber den Titel Obersteuerrat bekommen hat.
Nachdem er mit 58 Jahren aus dem Berufsleben austritt, wird er durch den Kurfürsten Friedrich August für seine 45 Jahre treu geleisteten Dienste, mit dem Rittergut Goseck belehnt. War das Rittergut bis dahin Mannlehn, so wurde es ab dem 31.3.1728[6] als vererbfähig umgewandelt. Diese Umwandlung zeigt, daß Pfitzner beim Kurfürsten ein hohes Ansehen hatte. 1734 verstarb Gottfried Pfitzner und sein Sohn, der Hofrat Jacob Heinrich Pfitzner, übernahm das Rittergut Goseck. Dieser ließ auch einige Veränderungen in der Schloßkirche vornehmen. Aber schon 1737 verstarb er im 22. Lebensjahr und wird in der Dorfkirche Goseck beigesetzt. Sein Vater selbst wurde in Hohenprießnitz begraben, wo er wahrscheinlich noch Besitzungen hatte.
Danach verwaltete seine Frau Charlotte Sophie (geborene Lampe aus Leipzig) das Gut weiter. Ihr gemeinsamer Sohn Gottfried Heinrich , beim Tod des Vaters 1 Jahr alt, starb ebenfalls sehr früh. Er studierte in Jena, wurde aber 1758 in einem Duell erstochen. Seine Mutter, inzwischen seit 1738 wieder mit dem Kammerrat August Friedrich Eckhart auf Hain verheiratet, kam nur nach einen langjährigen Prozeß wieder in dem Besitz in Goseck. Sie ließ für ihre verstorbene Familie ein Epitaph in der Dorfkirche errichten.[7] Damit endet auch die kurze aber interessante Geschichte der Familie Pfitzner. Zu Schluß folgt noch eine Genealogische Tabelle der Familie.
Literatur
Sturm, Karl August Gottlob, „Geschichte und Beschreibung der ehemaligen Grafschaft und Benediktinerabtei Goseck“, S. 96,97, Weißenfels 1861
Waldmüller, Walter, „Goseck, Landschaft und Schloß im Spiegel der Geschichte, 1983
Küchler, Christian C., „Ältere und neuere Geschichte Gosecks, Naumburg 1822
[1] Die Kirchenbücher geben ab 1650 den schriftlichen Nachweis über die Geburten, Heirat und Todesfälle wieder. Da aber die Schreibqualität von 1650 – 1690 sehr schlecht ist, so ist es gut möglich, daß eine frühere Erwähnung des Familiennamens nicht lokalisiert wurde.
[2] Beim Tod seines Vaters spendete Gottfried Pfitzner der Kirche in Markwerben ein neues Leichentuch aus schwarzen Stoff darauf ein weißes Kreuz. (Markwerbener Kirchenarchiv, Reg. unter BI 1a Bd.1)
[3] Sturm, Karl August Gottlob, „Geschichte und Beschreibung der ehemaligen Grafschaft und Benediktinerabtei Goseck“, Weißenfels 1861
[4] Eventuell könnten die im Sächsischen Hauptarchiv Dresden befindlichen Akten Auskunft geben. Registriert unter: Spezialreskript 1729, Nr.235 und Loc. 32975 „ Pflichtbuch zu Kurfürst Friedrich Augusts Zeit“, Rep. III, Gen. No. 2010, 1694, Bl.43, 44.
[5] Auf dem Epitaph in der Dorfkirche in Goseck, wird Pfitzner fälschlicherweise als „Staatsarchiv Rat“ betitelt.
[6] Sturm, Karl August Gottlob, „ Geschichte und Beschreibung der ehemaligen Grafschaft und Benediktinerabtei Goseck“, Seite 96, Weißenfels 1861
[7] Sturm, Karl August Gottlob, Seite 97