Die Markwerbener Schweiz

von Heinz Kratzer

Die deutschen Stiefkinder Helvetiens. Landläufige Bezeichnungen von altmärkische bis Ziegenschweiz – Die Markwerbener Schweiz

Nur der Name einer Kleingartenkolonie erinnert heute noch an die einst gern besuchte Markwerbener Schweiz. In den 1970er Jahren gegründet, erhielt die Sparte ihren Namen aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft zu dem früheren Ausflugsgebiet. Das ist ein Höhenzug oberhalb der Saaleniederung, bei dem an einigen Stellen Buntsandstein zutage tritt, der von tiefen Hohlwegen durchzogen und von Wiesen und ehemaligen Weinberghängen gesäumt ist. Für dieses Areal tauchte wohl „zu Beginn des 20.Jahrhunderts“ die Bezeichnung Markwerbener Schweiz auf, die sich für das Jahr 1913 erstmals schriftlich nachweisen lässt. Vermutlich sei dieser Begriff vom Verschönerungsverein ins Leben gerufen worden, es könnte aber auch sein, dass eines der damaligen Lokale den Namen initiiert habe, wie Mike Sachse vom Verein für Markwerbener Geschichte berichtet. Zu jener Zeit stellten sich hauptsächlich Besucher aus dem nahen Weißenfels ein, die entweder über die Saalewiesen oder über den ebenso reizvollen Höllenweg kamen. Der 1885 gegründete  Verschönerungsverein legte sich mächtig ins Zeug, um den Ort zu einem Anziehungspunkt zu machen. Auf dem Höhenzug über dem Dorf wurde durch das Anpflanzen von Bäumen ein kleiner Park geschaffen. Wege wurden angelegt, ausgebaut sowie regelmäßig gepflegt und eine Vielzahl von Bänken aufgestellt, die teils einen herrlichen Blick über das Saaletal ermöglichten. Albert Dose war nachweislich ab 1898 Mitglied und ab 1905 Vorsitzender des Vereins.

Bei solchen Ausflügen gehörte der Besuch einer der beiden örtlichen Gasthäuser dazu, die mit deftigem Essen, gepflegtem Bier sowie Kaffee und Kuchen die Gäste zufrieden stellten. Bei einem Spaziergang durch den Ort fiel die Sauberkeit besonders auf, denn an jedem Wochenende wurde von den Bewohnern die Straße vor dem Haus gekehrt. Der Gendarm machte seine Runde durchs Dorf und niemand wagte damals, irgendwelchen Unrat einfach auf allgemeinem Straßenland zu entsorgen.

Als Alfred Dose starb, errichtete ihm die dankbare Gemeinde einen Gedenkstein in der Parkanlage. Dieser steht heute noch. Der Stein wurde 2009 restauriert und die Inschrift erneuert. Der Park ist heute zum Teil stark verwildert. Aber ein Anfang ist gemacht, die Wege sind wieder hergerichtet worden.      

Zur Person: Heinz Kratzer beschäftigt sich schon seit über 30 Jahren mit dem Thema Schweiz. Zur Zeit bereitet er ein Publikation vor, die alle Schweizen Deutschlands beinhalten soll. Weltweit gibt es 187 geographische Namen die mit den Wort Schweiz in Verbindung stehen. Allein in Deutschland gibt es davon 63. Auch die Schweizerische Verkehrszentrale in Zürich hatte sich jahrelang mit dem Sammeln von Schweiz-Begriffen in aller Welt beschäftigt und 1992 dann in einem Festakt in Bern eine große Tafel mit all den Namen aufgestellt. Dazu hatte man eine Steinskulptur errichten lassen, die aus 44 Steinen von Schweizen aus allen fünf Kontinenten besteht.

Besucher

Heute 20

Gestern 24

Woche 20

Monat 44

Insgesamt 231.164

Fakten

Seit dem 1.1.2010 Ortsteil von Weißenfels.
Amtliche Bezeichnung: Stadt Weißenfels - OT Markwerben
Einwohner (Stand 31.12.2023): 564
Fläche: 3,77 km²
Postleitzahl: 06667
Vorwahl: 03443
KFZ-Kennzeichen: BLK / WSF
Ortsbürgermeister: Hubert Schiller
Koordinaten:
Länge: 11.9333/ 11° 55` 60“
Breite: 51.2167/51° 13` 0“

Kontakt

Mike Sachse

Roßbacher Straße 31

06667 Weißenfels

email: mike.sachse@t-online.de